Wow, was für eine Woche mit vielen Höhen und enormen Tiefen habe ich hinter mir! Aufgeben war dabei für mich nie eine Option. Ich habe es geschafft. Ich habe den Lehrgang zum DAV „Trainer B – MTB Coachüberstanden und die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Was für eine Reise – im wahrsten Sinne des Wortes.

Man sagt ja immer so schön, dass man Höhen und Tiefen überstanden hat und daraus lernt. Um welche Höhen und Tiefen handelt es sich denn dabei eigentlich? Und wie lerne ich daraus bzw. warum ist es gut, wenn ich daraus lerne?

Genau darum geht es in diesem und in einer ganzen Reihe weiterer Blogbeiträge. In diesem ersten Teil erzähle ich, welche Höhen und Tiefen ich schon bei der Anreise zu dieser intensiven Woche erlebt habe, wie das mit meinen eigenen Bedürfnissen und Gewohnheiten zusammenhängt, wie ich damit umgegangen bin und – vor allem – was ich daraus gelernt habe. In den kommenden Beiträgen werde ich noch tiefer darauf eingehen und Euch Schritt für Schritt auf meine Reise mitnehmen.

Spannung und Aufregung bei der Anreise

Ich war in den Schweizer Alpen – genauer gesagt in und um Scuol. Ein wunderbares Gebiet, um im Sommer zu biken und zu wandern.

Aufregung beim Kennenlernen

Per Mitfahrgelegenheit durch einen Teilnehmer aus Dortmund, der einen weiteren Teilnehmer in Karlsruhe und mich dann in Stuttgart aufgabelte, ging es in die Schweiz. Ist ja immer aufregend, fremde Menschen kennenzulernen.

Folgende Gedanken gingen mir durch den Kopf:

Wer erwartet mich da nun?

Ich hoffe ich kann mit denen auch reden und wir schweigen uns nicht die ganze Zeit an

Hoffentlich sind die nett“

Und der erlösende Gedanke Ich bin sehr gespannt auf die beiden

Für introvertierte Menschen kann Gesprächsführung auch während des gesamten Gesprächs starken Stress verursachen. Ich gehöre zu den ambivertierten Menschen. Das bedeutet für mich, zuerst bin ich ein wenig im Stress und es kostet Energie – bis für mich das Eis gebrochen ist. Dann verspüre ich  Freude und ziehe Energie aus dem Gespräch. Von einem leichten Tief geht es mit einem erlösenden Gedanken schnell in ein Hoch.

Natürlich ist dies stark abhängig von der/dem Gegenüber, sowohl das Eisbrechen als auch die Freude am Gespräch 🙂 .

Die Dimension Extravert: Zwei Extreme und die Mitte beim Persönlichkeitsmodell

Wenn Du zu den Menschen gehörst, für die das Eisbrechen eher stressig und anstrengend ist, dann habe ich hier eineneinfach Tipp. Überlege Dir schon vor dem Gespräch ein verbindendes Element.

Was verbindet Dich mit der/dem Gegenüber?
Welche Gemeinsamkeit habt ihr?
Bei welchem Thema kannst Du mit „ich auch“ antworten?

In unserem Fall waren dies natürlich das Biken und weshalb wir uns jeweils für diesen Lehrgang entschieden haben. 🙂

Stress durch drohende Unpünktlichkeit

Die erste gemeinsame Herausforderung war der Stau, der mit Auffressen unseres Puffers drohte. Nun gehöre ich zu den Menschen, die die typisch deutsche Pünktlichkeit so verinnerlicht haben, dass ich Stress verspüre, sobald sie in Gefahr ist. In diesem Fall spürte ich schon die aufkommende Unruhe in mir. Dabei half es die Navigations-App nach möglichen Alternativen zu befragen.

Wir besprachen auf der Fahrt immer wieder Alternativen und es ist unglaublich interessant, wie lange wir keine Entscheidung fällten, irgendwann war es einmal tatsächlich zu spät 🙂 Wir sind nun mal drei Menschen, die neu aufeinander treffen und uns offensichtlich noch in der Kennenlernphase 1 befinden, da hat keine(r) den Hut auf.

Zurück zur App: Die ist auch nicht immer so schlau und wusste beispielsweise in einer Situation nicht, dass die vorgeschlagene Alternative uns auf einen Weg führt, der am Wochenende ausschließlich für Anrainer erlaubt ist. Mutig oder vielleicht auch einfach ignorant, folgten wir der Route. Natürlich wurden wir erwischt! Wir hatten jedoch Glück und wurden freundlich zurück in den Stau auf dem Fernpass geschickt. Dies hatte uns ein bisschen Zeit gekostet und voraussichtliche (mautstraßenfreie) Ankunft war mittlerweile auf 15 min nach Lehrgangseröffnung prognostiziert.

Eine mögliche Lösung

Doch die Vignette für Österreich kaufen und die Autobahn nutzen.

Zufriedenstellendes Ergebnis: Ankunft 15 min vor Lehrgangseröffnung.

Danke liebe Digitalisierung, dass wir das Pickerl online kaufen können und damit eine zusätzliche Verzögerung umgehen. Ich war schon merklich entspannter, jedoch nicht komplett entspannt, denn es könnte ja noch was kommen.

Stress durch volle Blase

Ja, da war noch was – meine volle Blase 🙂 Die meldete sich bereits nach 2 Stunden und das Melden wurde von Minute zu Minute stärker. Nun stehen wir mitten auf der Landstraße, weit und breit keine Möglichkeit um meinem Grundbedürfnis 2 von Entlastung nachzugehen. Da fiel es mir doch sehr schwer auch noch Routenentscheidungen herbeizuführen. Meine Konzentration wurde immer wieder zu meiner Blase gelenkt und Gedanken wie:

„Sag ich jetzt was?“

„Wie sag ich das jetzt?“

„Hier ist das doch jetzt saublöd!“

gingen mir abwechselnd durch den Kopf. Hier war ich mental und physiologisch in einem kleinen Tief.

Stress lass nach

Irgendwann kam der rettende Parkplatz mit Wald auf dem Fernpass und ich hechtete zum Camper hinaus, hinunter in den Wald. Die Erlösung war nahe und damit ging auch eine gewisse Stressreduktion einher. 🙂

Für alle männlichen Leser meines Blogs, ihr habt es da schon echt viel einfacher als wir Frauen.

Stress lass ganz nach

Letztendlich erreichten wir die Bikevilla in Scuol acht min vor Lehrgangsstart. Sowohl Ausbilder als auch weitere Teilnehmende genossen bereits die Sonne am Brunnen vor unserer Tagungsstätte.

Unser Ausbilder begrüßte uns mit: „Erst mal Ankommen… ein weiterer Teilnehmer hat sich gemeldet und steht auf dem Fernpass im Stau. Er wird eine Stunde später ankommen.“

Nun war meine Erleichterung wirklich spürbar.

Was ich aus der Anreise gelernt habe

✨ Offenheit und ein verbindendes Element helfen als Eisbrecher beim Kennenlernen.

🤝 Gruppenentscheidungen in neugeformten Teams dauern länger, wenn niemand den Hut aufhat. Manchmal entscheidet das Nichtstun.

🕒 In Gemeinschaft ist mein Stresslevel durch drohende Unpünktlichkeit deutlich niedriger als allein.

💬 Herzliche, ermunternde Worte wirken Wunder – vor allem vom Ausbilder.

Höhen und Tiefen zusammengefasst

Die von mir beschriebenen Höhen und Tiefen sind rein subjektiv, also ausschließlich so von mir in der jeweilig beschriebenen Ausprägung erlebt und gefühlt. Natürlich variieren sie in der Ausprägung. Sicherlich wäre es nun interessant von meinen beiden Mitfahrenden ihre Reflexion zu erfahren, vielleicht war sie ja ähnlich.

Grundsätzlich fühle ich Tiefs als Unruhe und Anspannung im Körper. Die Höhen bekomme ich entweder gar nicht so richtig mit da ich im Flow bin oder wenn ich sie bewusst mache, dann verspüre ich eine positive Aufregung. Zwischen den Höhen und Tiefen kann viel Zeit oder auch wenig Zeit liegen. Wie schon im letzten Blogartikel beschrieben, werden die Emotionen durch unsere Gedanken verursacht. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass ich je nach Ausprägung durch meine Gedanken meine Emotionen in eine andere Richtung lenken kann.

Das ist nicht einfach, bedarf viel Übung und viel Energie. Manchmal ist die Energie dann einfach erschöpft und die automatisierten Gedanken übernehmen das Ruder.

Schlüssel ist sich nicht entmutigen zu lassen. Je mehr wir üben umso automatisierter kommen auch die gewünschten Gedanken, umso weniger Energie kosten sie uns und umso schneller kommen wir ans Ziel.

Mein Angebot

Möchtest Du Deinen Gedanken und Gefühlen auf den Grund gehen und benötigst Unterstützung? Dann melde Dich gerne bei mir für ein Coaching über das Kontaktformular auf Kontakt. Ich unterstütze Dich sehr gerne bei der Erarbeitung von automatisierten Gedanken, die Dir helfen schneller aus Tiefs zu kommen und Deine Energie anderweitig zu nutzen.

In den nächsten Blogeinträgen werde ich von zwei Beispielen berichten, bei denen es für mich um extreme Tiefen ging und ich wie ich damit umgegangen bin. Wenn Du diese nicht verpassen willst, dann abonniere sehr gerne die Kaninchenpost unter Kaninchenpost abonnieren.

  1. Gruppen- bzw. Teamphasen werde ich in einem späteren Artikel ausgiebig behandeln. ↩︎
  2. Auch zum Thema Bedürfnisse bzw. Bedürfnisspyramide wird es einen Artikel geben. ↩︎


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