Manchmal bringt uns das Leben ganz automatisch raus aus der Komfortzonerein die die Lernzone und genau dort beginnt Wachstum.

Für mich startete einer dieser Prozesse letztes Jahr, als ich mir einen kleinen Traum erfüllte: meinen eigenen Camper. Ich taufte ihn Phileas1 – fertig ausgebaut, genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Klingt perfekt, oder? Naja, fast … denn gleich zu Beginn gab es ordentlich Ärger mit der Verkäuferfirma. Auch das war eine Lektion in Verzweiflung, Geduld und Durchhaltevermögen – aber diese Geschichte erzähle ich ein andermal.

Heute geht es um etwas anderes: Wer einen Camper hat, übernimmt auch Verantwortung. Und dazu gehört natürlich, dass die Scheinwerfer jederzeit zuverlässig funktionieren.

Wenn die Garantie nicht hilft…

Nun war mir im Urlaub ein Abblendlicht ausgefallen – und meine erste Erkenntnis: Da greift die Gebrauchtwagengarantie nicht, denn es ist ein Verschleißteil. Hmpf.

Die Antwort hatte ich meinem Partner vorgelesen, und er meinte:

„Sowas kann man sicherlich auch selber machen.“

Uiiiii! Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Will ich das oder will ich das nicht selbst machen, das ist nun die Frage. Ich müsste mich mit einem Thema auseinandersetzen von dem ich absolut NULL Ahnung habe. Uff.

„Wissen ist Macht“, wie man so schön sagt.

Verunsicherung:Ich fühle mich gerade mehr sehr ohnmächtig und verunsichert.“

Gleichzeitig weiß ich aber auch: „Wenn ich ausreichend Wissen habe, dann kann ich eine für mich fundierte Entscheidung treffen.

Wage ich mich ran oder nehme ich doch den bequemen Weg und stelle das Fahrzeug auf den Hof einer Werkstatt?

Dies ist übrigens ein typisches Prokrastinationsthema für mich. Erst mal den Kopf in den Sand stecken – und wenn es wirklich nicht mehr anders geht, da Dämmerungs- oder Nachtfahrten drohen, dann muss ich halt doch ran.

Licht ins Dunkel bringen – im wahrsten Sinne

Es drohte, und ich warf die Suchmaschine meines Vertrauens an. Zuerst musste ich herausfinden, welches Leuchtmittel ich überhaupt brauchte. Also schaute ich mir zwei Videos bei YouTube an und stellte fest:

Überraschung: „Das sieht soooo einfach aus, das mache ich selbst.“

Zuversicht: „Ich kann das Lernen!“

Entschlossenheit: „Ich will das Lernen!“

Eines der Videos zeigte den Umbau von Halogen- zu LED-Leuchtmitteln – und was für ein krasser Unterschied das ist.

„Haben will!!!“

Denn ja, mich hatte es schon lange gestört, wie vergleichsweise dunkel meine Scheinwerfer leuchten. Was die neuesten LED-Leuchtmittel für einen riesigen Unterschied machen können! Also schaute ich mir noch ein weiteres Video des Herstellers an, in dem die Unterschiede zwischen den verschiedenen Leuchtmitteln erklärt wurden. Die Bezeichnungen waren ähnlich, die Preise aber natürlich unterschiedlich.

Die Entscheidungshilfe – Finanzrechnung

Letztendlich stellte ich noch eine kleine Finanzrechnung auf, um mich dann zu entscheiden.

Wenn ich den Austausch selbst vornehme, spare ich mir die Kosten für die Werkstatt. Dafür kann ich mir die teuren superduper LEDs leisten – und habe bessere Sicht. Sensationell!!!!

Da ich zwei Tage später den Camper fürs Wochenende einsetzen wollte, musste das Licht natürlich ganz schnell repariert werden. Onlinekauf? Dauerte zu lange. Also suchte ich nach einem Händler in Stuttgart – und wurde fündig. Zwar etwas teurer als bei reinen Versandhändlern, dafür unterstützte ich den lokalen Handel und bekam die Ersatzteile sofort. Win-Win, könnte man meinen.

Stellte sich dann aber doch eher als ein Win-Lose heraus. Was ich damit meine, findest Du unten bei den Outtakes. Für diesen roten Faden ist das jedoch erst mal nicht notwendig.

Nun zum Einbau

Zurück zu Hause mit meiner halben Beute (siehe Outtakes) schnappte ich mir das nötige Werkzeug und ging zum Camper.

Erste Hürde: Motorhaube aufmachen. Die hatte ich bis dato tatsächlich noch nie geöffnet. Ui, da kam ich mal schnell ins Schwitzen … Dachte, die wäre im Fahrerraum recht versteckt irgendwo unter dem Lenkrad. Ne, da fand ich nichts.

Hach ja, vor lauter Bäumen findet man den Wald nicht … Ganz offensichtlich war der Hebel seitlich an der Abdeckung des Lenkrads angebracht. Gut, dass ich alleine war – innerlich schämte ich mich doch ein bisschen.

Motorhaube aufstellen, Stromstecker vom Scheinwerfer lösen (das war im Video richtig gut erklärt; ich musste da nämlich noch eine Verschlussklemme lösen – ging dann super einfach) und ganze zwei Schrauben rausdrehen. 😉

Die beiden Schrauben im Motorraum die gelöst werden müssen
Scheinwerfer und die beiden Schrauben

Das wars! Bissle am Scheinwerfer ruckeln, um ihn rauszunehmen. Ha!

Ich mit dem ausgebauten Scheinwerfer und der Leuchtmittelpackung
Habs geschafft – Scheinwerfer ist ausgebaut

Nun zwei Gummiabdeckungen abnehmen, mit einem flachen Schraubenzieher die Nase zurückdrücken, die das Leuchtmittel festhält, und das Ganze herausziehen.

Geöffneter Scheinwerfer - die beiden Leuchtmittel sind nun sichtbar
Operation am offenen Herzen

Bissle schwitzen, bissle ruckeln – und schon geht’s!

Stecker vom Leuchtmittel lösen – das war die schwierigste Aufgabe meines Unterfangens. Ich traute mich nicht so richtig, dran zu ziehen. Das Ding saß sehr fest, und ich musste sehr viel ruckeln und feste ziehen, bis er ab war. Ich hatte einfach Angst, die dünnen Drähte versehentlich aus dem Stecker zu reißen – das wäre richtig blöd gewesen.

Das Leuchtmittel am Stecker - fast ein seidener Faden
Das Leuchtmittel am Stecker – hängt gefühlt am seidenen Faden

Leuchtmittel nicht am Glas, sondern am Metall anfassen und aufstecken. Hier mal das alte und das neue Leuchtmittel im direkten Vergleich:

Nicht mehr mit Glühbirnchen – das Neue hat ja gar kein Glas mehr

Die Neuen haben ja gar kein Glas 🙂

Nachdem ich sowohl das defekte Abblendlicht als auch das Fernlicht getauscht hatte, setzte ich den Scheinwerfer wieder ein und fummelte den Stecker drauf. Ging ehrlich gesagt ganz gut. Da der Erklärbär im Video2 etwas Schwierigkeiten hatte, schaute ich mir Stecker und Buchse genau an – und es klappte recht schnell.

Tuts oder tuts nicht?

Das ist hier die Frage.

Motor anlassen, aussteigen, schauen. Abblendlicht tut.

Wieder rein, Fernlicht anmachen, wieder raus. Tut.

Wieder rein, Blinker anschalten, wieder raus, prüfen. Tut auch immer noch!!!!

Juhuu! 🎉

Nun noch die zwei Schrauben wieder einsetzen und festdrehen – und WOW! Ich habe soeben eine Reparatur und gleichzeitig ein fettes Upgrade meiner Scheinwerfer durchgeführt. Wie lange hat’s gedauert? 15 sensationell schnelle Minuten.

Es ist kein Hexenwerk, Ladies! Rechts im Bild seht ihr das weiße LED-Licht und links noch das alte Halogenlicht. Der Unterschied ist gravierend.

Link gelbliches Lich Halogen – rechts weißen Licht superduper LED

Ich gebe zu, meine Bilder sind ein bissle durcheinander – mal der linke, mal der rechte Scheinwerfer. Das lag daran, dass ich beim ersten Scheinwerfer nicht alle Fotos gemacht habe und diese beim zweiten nachdokumentiert habe. Sind halt spiegelbildlich – auch nicht schlimm.

Und hier das fertige Ergebnis: Nun gehen mir zwei sehr helle Lichter auf. 🙂

Fertig – zwei helle Lichter leuchten nun für mich

Ein Selfie vom Glücksmoment habe ich leider nicht mehr gemacht – das wäre natürlich schlau gewesen. Beweisfotos vom nächsten Selbstversuch folgen dann garantiert! 😉

Meine Erkenntnisse

Nun zu meinem Lieblingspart: die Reflexion. Was habe ich aus diesem Selbstversuch mitgenommen?

  1. Wissen ist Macht. Durch meine Recherche habe ich mir selbst die Grundlage geschaffen, eine fundierte Entscheidung zu treffen – und damit das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle zurückgewonnen.
  2. Die Lernzone erweitert die Komfortzone. Indem ich bewusst den Schritt in die Lernzone gegangen bin, hat sich meine Komfortzone vergrößert. Ein schönes Beispiel: Als ich eine Woche später den zweiten Scheinwerfer ausbaute, war es für mich schon Routine. Keine Zweifel mehr, keine Sorgen – ich blieb ganz selbstverständlich in meiner Komfortzone.
  3. Ich kann das lernen! Dieser positive Glaubenssatz begleitet mich schon lange – und er hat sich einmal mehr bestätigt. Mein Gehirn hat jetzt einen weiteren Beweis, der gegen den alten negativen Glaubenssatz „Ich kann das nicht“ spricht. Und genau darum geht es: Negative Glaubenssätze auflösen und durch positive Überzeugungen und Erfahrungen ersetzen.

Mein Angebot

Vielleicht hast Du beim Lesen gemerkt, wie sehr uns unsere Glaubenssätze beeinflussen – ob sie uns blockieren („Ich kann das nicht“) oder stärken („Ich kann das lernen“).

Genau hier setze ich als Coach an:

👉 Ich unterstütze Dich dabei, negative Glaubenssätze aufzuspüren und zu reflektieren.

👉 Gemeinsam finden wir neue, stärkende Überzeugungen, die Dich in Bewegung bringen.

👉 Damit Du nicht nur über Dich staunst, sondern auch stolz auf Deine Erfolge bist.

Wenn Du an Deinen eigenen Themen arbeiten möchtest: Melde Dich gerne bei mir für ein unverbindliches Kennlerngespräch über Kontakt. Ich begleite Dich dabei, Deine persönliche Lernzone zu entdecken – und daraus Deine neue Komfortzone zu machen. 💡

Und wenn Du keinen Selbstversuch mehr verpassen willst, dann abonniere sehr gerne meine Kaninchenpost unter Kaninchenpost abonnieren.

Kennst Du jemanden, den/die mein Blog auch inspirieren könnte, dann leite diesen doch gerne weiter. Und wenn er Dich inspiriert hat, dann hinterlasse mir gerne unten einen Kommentar. Ich freue mich sehr darüber.

Outtakes – was sonst noch so passierte

Nachfolgend findest Du zwei Outtakes über Nebengeschichten die ich während meines Selbstversuchs erlebt habe – in beiden war Geduld gefragt.

Unfähigkeit beim Händler vor Ort

Die Onlineverfügbarkeit zeigte an, dass zwei Packungen mit jeweils zwei Leuchtmitteln am Standort vorrätig waren – genau das, was ich brauchte: für Fernlicht und Abblendlicht auf jeder Seite. Laut Angabe sollte man bei Bestellung und sofortiger Bezahlung innerhalb von zwei Stunden einen Abholcode bekommen. Bestellt, bezahlt – und das Warten begann.

Nach zweieinhalb Stunden war immer noch kein Abholcode da, also rief ich beim Händler an. Es dauerte ein bisschen, bis der Mitarbeiter am anderen Ende verstand, was ich wollte, und meine Bestellung im System fand. „Ja, ich schau mal im Lager nach.“ Drei Minuten später war er zurück am Telefon: „Ja, ich hab’s gefunden. Zwei, richtig?“ – „Ja, zwei sind richtig.“

Ich fuhr also sofort los, um meine Bestellung abzuholen. Vor Ort kam derselbe Mitarbeiter auf mich zu, zeigte mir die Rechnung und wollte erneut kassieren. Ich musste ihn darauf hinweisen, dass ich bereits zwei Packungen bestellt und bereits bezahlt hatte. Etwas verärgert dachte ich nur:

„Kann er nicht lesen?“

„Kennt der die eigenen Prozesse nicht?“

„Ah, ok! Dann muss ich wohl nach der zweiten Packung suchen“, meinte er – und verschwand.

Ich stand an der Kasse, hörte durch die offene Lagertür Kartons rascheln, Stimmen, ein leichtes Chaos. Geduld war bei mir langsam Mangelware. Nach ein paar Minuten kam ein Kollege dazu, offenbar zur Unterstützung. Gemeinsam suchten sie nun auch in den Regalen im Verkaufsraum – ohne Erfolg.

Nach 15 Minuten „Beine-in-den-Bauch-Stehen“ war das Trauerspiel beendet. Der Mitarbeiter kam zurück und erklärte, er habe die zweite Packung nicht gefunden. Dann schaute er auf den Bildschirm seiner Kasse und fragte mich allen Ernstes, ob ich 1 Cent hätte.

Verwunderung: „Hääähhh??? Weshalb 1 Cent?“

„Ja, weil ich Ihnen dann das Geld für die zweite Packung zurückgeben kann, die kostet ja X,99 €.“

Aha. Ich bekam also mein Geld zurück und er versprach, sich zu melden, sobald die zweite Packung wieder vorrätig sei. Jetzt sind 21 Tage vergangen – und ich habe bis heute nichts gehört.

Ganz ehrlich: Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Sollte nach Unfähigkeit plötzlich Fähigkeit folgen?

Nachdem eine Woche vergangen war, bestellte ich die fehlenden Leuchtmittel einfach online – günstiger, schneller und inklusive Versand sogar 15 € billiger.

Schade eigentlich. Ich unterstütze wirklich gerne den lokalen Handel – denn wir brauchen ihn.

Unfähigkeit unterstütze ich allerdings nicht.

Mann bietet Hilfe an – Mansplaining?

Mein Fahrzeug steht ja leider auf der Straße, da ich keinen privaten Parkplatz habe. Heißt: Dort wird auch geschraubt.

Ich hatte bereits die Motorhaube geöffnet und gerade den Schraubendreher in der Hand, als ein Baustellenfahrzeug derselben Größe neben mir hielt. Fenster runter – und die Frage: „Brauchen Sie Hilfe?“

„Danke, nein. Ich kann das, ist easy peasy – dauert nur 15 Minuten.“

Leichte Ungläubigkeit ins Gesicht geschrieben:

„Aha, easy peasy und nur 15 Minuten!?“

Er und sein Kollege parkten daraufhin ihr Fahrzeug, da sie direkt nebenan ihren Handwerksauftrag erfüllen wollten. Ich löste inzwischen die erste Schraube und kämpfte gerade mit der zweiten, die sich erst mal nicht lösen ließ – die saß ziemlich fest. Bevor ich das Werkzeug wechseln konnte, um die Ratsche für mehr Hebel zu nehmen, stand er schwupps neben mir, nahm mir den Schraubendreher ab und versuchte sich selbst an der Schraube. Ging auch nicht. Dann griff er zur Ratsche, nahm sie – und löste die Schraube.

Mein Gemütszustand lag irgendwo zwischen Belustigung und Verärgerung. Ich entschied mich dann für Belustigung – und den inneren Gedanken:

„Ich werde dir beweisen, dass ich das sehr wohl kann.“

Hab ich dann auch. Glücklicherweise musste er mit seinem Kollegen eh weiterarbeiten. Ich hab ihn aber noch kurzerhand als Fotograf für mein Bild mit dem Scheinwerfer verhaftet. 😉

Zehn Minuten später waren die Leuchtmittel getauscht, der Scheinwerfer eingebaut – und getestet. Tut.

Manchmal ist die größte Herausforderung nicht die Schraube – sondern die Geduld mit den Mitmenschen. 😉

  1. Ich habe ihn nach Phileas Fogg – In 80 Tagen um die Welt benannt, einem meiner Lieblingsromane. Jetzt kann ich mit Phileas um die Welt – oder zumindest durch Europa – reisen und Abenteuer erleben. ↩︎
  2. Kurzer Einschub meinerseits: Hätte der Erklärbär in seinem Video  💥 LED Einbau im Fiat Ducato, Citroen Jumper & Peugeot Boxer mit OSRAM NIGHT BREAKER LED H7 nicht solche Probleme gehabt, hätte ich mir die Stecker wahrscheinlich nicht so genau angesehen. Und dann hätte ich vermutlich dieselben Schwierigkeiten gehabt – und wäre wohl etwas früher verzweifelt. Daher: Danke! Ich habe aus dem „Fehler“ eines anderen gelernt – und genau das finde ich wichtig anzuerkennen. Es spiegelt mein Mindset wider: Wir machen alle Fehler, und wir dürfen damit auch positiv umgehen, solange wir daraus lernen. Er nahm es im Video übrigens mit Humor – und genau das macht ihn für mich sympathisch. 🙂 ↩︎


2 Antworten zu „Frau kann das – mutig in die Lernzone“

  1. Avatar von Matthias
    Matthias

    Super gemacht !
    Das Tauschen der Leuchtmittel war bei unserem früheren Auto immer eine ziemliche Fummelei. Die relevanten Stellen konnte man nicht sehen, sondern nur ertasten … Welcher Ingenieur denkt sich so etwas aus?
    Und bei einigen modernen Autos kann man die Leuchtmittel gar nicht mehr selber tauschen. Das ist dann wohl auch so eine Art Unterstützung der lokalen Händler 🙁

    1. Avatar von Violetta

      Danke Matthias. Das Thema ist für mich so neu, ich kann das gar nicht einschätzen. Da bin ich ja froh, dass so ein Lieferwagen immer noch so old school ist 🙂

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